Leider haben sich die im Vorbericht geäußerten Befürchtungen bewahrheitet: Die größte Herausforderung für die Eagles sind sie selbst

 

Bozen, 04.11.2024 – Das Unternehmen Tabellenspitze ist gescheitert. Und zwar krachend. Nach einer durch und durch unzureichenden Darbietung zogen die Eagles Südtirol im gestrigen Spiel gegen die – sogar ersatzgeschwächten – Kärnten Lakers den Kürzeren und müssen sich ehrlich hinterfragen. Wohlgemerkt, zwischen den Eagles Südtirol, an zweiter Stelle und den Kärntnerinnen, an siebter Stelle, lagen vor dem Spiel 17 Punkte Unterschied.
Schon im Spiel gegen Trentino Woman am Donnerstag war eine gewisse Lustlosigkeit erkennbar, nur reichte dort auch eine wenig überzeugende Leistung zum Sieg. Dass man gegen die Gäste aus Kärnten so nicht gewinnen würde, wurde mehrmals gepredigt. Anscheinend zwecklos.

Die Eagles Südtirol gehen zwar in der 9. Spielminute durch Justine Reyes in Führung, versemmeln in der Folge aber wieder jede Menge Gelegenheiten nachzulegen. Die allgemeine Lethargie, besonders beim Backchecking nutzen die Lakers noch im ersten Spielabschnitt eiskalt aus. Dabei spaziert Vanessa Simonis von der eigenen blauen Linie mit der Scheibe bis ins Angriffsdrittel ohne auch nur eine Hauch von Gegenwehr und lässt auch die sonst sichere Ilaria Girardi im Tor der Eagles mit einem alles andere als unwiderstehlichen Schuss alt aussehen.

Eine am Ende des ersten Drittels gegen die Lakers ausgesprochene Strafe nutzt Eleonora Bonafini nur 19 Sekunden nach Beginn des Mitteldrittels zum 2:1, dann gehen die Lichter aber völlig aus. Die Abschlussversuche – am Ende sind es fast doppelt so viele wie die der Gäste – sind ungenau, halbherzig und leichte Beute für Anja Adamitsch. Die Tatsache, dass kaum jemand bei den Eagles Südtirol Normalform erreicht rächt sich im Schlussdrittel.

Zunächst nutzen die Kärntnerinnen in der 47. Spielminute eine Überzahlsituation zum Ausgleich. Der Schuss von der blauen Linie von Pavlina Malinova landet im Kreuzeck. Eine Minute später folgt das Debakel. Pavlina Malinova übernimmt im eigenen Drittel den Puck, kommt ungestört bis vors Tor der Eagles, versetzt auch noch Ilaria Girardi und schiebt zum 3:2 aus der Sicht der Gäste ein.
Zum Unterschied zur Heimmannschaft, haben die Lakers an ihre Möglichkeiten geglaubt und, wie Trainer Günther Ropatsch nach dem Spiel meinte, einen Sechs-Punkte-Sieg eingefahren. Den Eagles wird dieser Punkverlust in der Endabrechnung noch sehr weh tun.
Nun ist erstmal eine Woche Pause, beziehungsweise der Camp der Nationalmannschaft angesagt. Auch Zeit für die Mannschaft sich zu fragen, ob so ein Auftritt eines Anwärters auf einen der Spitzenplätze in der Liga würdig ist. Als nächster Gegner in der EWHL wartet nämlich Spitzenreiter HK PSRZ Bratislava, gegen den man mit solch einer Leistung doppelstellig untergeht.

 

Die Details zum Spiel:
https://ewhl.hockey/stats-facts/gamestats?gameId=fac79d67-8d11-41b3-b0be-1a3c879df922&divisionId=16254

Das Video:

https://www.youtube.com/watch?v=MiKRPUJ6Ktk&t=6954s

Foto: Eleonora Bonafini war einer der wenigen Lichtblicke in einem Team, das sich selbst abgemeldet hat