Das Spitzenspiel in der EWHL gegen den amtierenden Meister aus Bratislava war nichts für schwache Nerven

 

Bozen, 18.11.2024 – Die Eagles Südtirol gingen mit einer für das Selbstvertrauen schweren Hypothek in die Begegnung. Die zwei doch eher unerwarteten Niederlagen in den letzten beiden Spielen, gegen die Kärnten Lakers in der EWHL und gegen Zoldo in der italienischen Meisterschaft, hatten doch am Nervenkostüm von Kapitän Jacquie Pierri und Co. gezerrt. Wiedergutmachung ausgerechnet gegen den Spitzenreiter aus der slowakischen Hauptstadt, der vor dem Spiel in der Sparkasse Arena, in neun Partien erst einen Punkt abgegeben hatte, war natürlich eine schwierige Mission. Aber es gibt ja diesen bekannten Song aus den Achtzigern, der es gut auf den Punkt bring „When the going gets tough, the tough get going“. Unter den Zuschauern auch die ehemalige Eagles-Spielerin Laura Lobis, deren Saison in Schweden nach einer Knieverletzung leider beendet ist. Allerdings bringt sie den Eagles offenbar Glück.

Die Heimmannschaft startet auch wesentlich konzentrierter und aggressiver ins Spiel als letzthin, versiebt aber auch wieder einige sehr gute Einschussmöglichkeiten. Der große Einsatz der Eagles Südtirol wird aber in der 13. Spielminute belohnt, als Eleonora Bonafini ihre beste Waffe einsetzt: Ihr Pulsschuss aus dem Slot landet im Kreuzeck. Bratislava legt daraufhin einen Zahn zu und erarbeitet sich auch einige gute Ausgleichschancen, auffällig ist aber, dass die Mannschaft, im Unterschied zum eher schnörkellosen Spiel in der Anfangsphase der Meisterschaft, komplizierter agiert. Ein Aspekt, der der Heimmannschuft zugutekommt.
Im Mitteldrittel bleibt das Spiel zwar rassig mit der einen oder anderen Härteeinlage und einigen vielversprechenden Torszenen, aber resultatmäßig passiert nichts.
Nachdem Bratislava einige Chancen ausgelassen hat, legen die Eagles Südtirol in der 41. Spielminute nach. Justine Reyes netzt im Powerplay, mustergültig mit einem No-look-Pass von Kristen Guerriero bedient, zum 2:0 ein. Das weckt allerdings den Ehrgeiz der Gäste. Ab diesem Moment überschlagen sich die Ereignisse und das Spiel wird zu einer Herausforderung für das Nervenkostüm. Innerhalb von zehn Minuten dreht Bratislava, unter Mithilfe der Hintermannschaft der Eagles, das Spiel und geht mit 3:2 in Führung. Als Bratislava zwei Minuten und 58 Sekunden vor Ende des Spiels in Überzahl den Führungstreffer erzielt, denken die meisten wohl, das Spiel sei gelaufen. Aber da ist ja noch Justine Reyes. Coach Stefano Daprà nimmt ein Timeout, ordnet die Mannschaft neu und nimmt Goalie Ilaria Girardi vom Eis. Zunächst scheitert Bratislava trotz des leeren Tores, die Eagles nutzen hingegen die numerische Überzahl im Sturm. Genau 90 Sekunden vor Spielende gleicht Justine Reyes aus und erzielt 15 Sekunden vor Schluss, nach einem Zuckerpass von Eleonora Bonafini sogar noch den nicht mehr für möglich gehaltenen Siegestreffer zum 4:3. Die Halle tobt und die Eagles Südtirol holen sich die Tabellenspitze vorerst wieder zurück.

Die Details zum Spiel:

https://ewhl.hockey/stats-facts/gamestats?gameId=b9352906-cc06-40f2-a694-110fb41bb32f&divisionId=16254

Das Video:
https://www.youtube.com/watch?v=1JxyFGeGJPA

 

Foto: Einen lupenreinen Hattrick erzielt selbst Justine Reyes nicht alle Tage.